MØRKESKYE MAGAZINE Nr. 14 (englisch)
In den letzten Jahren hatte sich Herausgeber Thor damit begnügt, seine Schreibwut als Mitarbeiter bei anderen Zines auszutoben. Aber nun hat es ihn wohl doch in den Fingern gejuckt, sein eigenes Fanzine wieder zum Leben zu erwecken. Ich habe mich über diese Neuigkeit sehr gefreut, denn das Mørkeskye war für mich früher ein sehr interessantes, eigenwilliges und vor allem gut gemachtes Heft. Und genau an diese Tradition knüpft Thor (wie nicht anders zu erwarten) mit seiner neuen Ausgabe wieder an. Hartwurst-Puristen sollten allerdings vorsichtig sein, denn die vorliegende Nummer 14 hat nur wenig mit Metal zu tun. Als Motto steht auf dem Titelblatt „weird kinds of rocks, stones and doomed metal“. Hier geht es also vorwiegend um Bands aus der rockigen Ecke, die Doomster von The Wounded Kings und die Experimentalmetaller Krakow sind da eher die harte Ausnahme von der Regel. Wer allerdings als Metaller nicht gänzlich scheuklappenmäßig und engstirnig unterwegs ist, sollte das Mørkeskye ruhig mal zum Anlass nehmen, einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Die Interviews sind einfach zu gut, um sie aus stilistischem Schubladendenken zu ignorieren. Wie gewohnt geht Thor hier auf eine sehr persönliche und unvoreingenommene Art und Weise an die Bands heran, was immer wieder zu interessanten Gesprächen abseits des Standard-Gelabers führt. Vor allem merkt man, dass hier jemand mit wahrer Begeisterung und Liebe zur Musik am Werk ist, und das Mørkeskye hebt sich auch angenehm vom Coolness-Profilierungswahn ab, der in mancher Underground-Lektüre um sich greift. Obwohl Thor im Vorwort betont, dass er nicht mehr unbedingt zum jungen Fanzine-Nachwuchs gehört, wird hier kein schnarchnasig- seriöser Eingeschlafene-Füße-Journalismus zelebriert. Davon zeugen kauzige Ideen wie z.B. das Amplifier- Interview, das nicht mit der Band selbst geführt wurde, sondern mit dem mächtigen Oktopus, als dessen Marionetten die Musiker agieren. Schön schräg! Was mir hier auch wieder gut gefällt, ist das relativ simple, übersichtliche und ansprechende Layout. Keine großartigen Experimente, kein Schnickschnack – aber einfach gelungen. An Interview-Lesestoff gibt’s hier neben den bereits erwähnten Bands noch folgendes zu verschlingen: Audrey Horne, Brutus, Glowsun,Grifter, Kamchatka, Katla, Lonely Kamel, The Crystal Caravan, Whalerider und Zodiac. Außerdem wurden noch ein paar ausgewählte Reviews und Konzertberichte über die Seiten verstreut. Ein rundum sympathisches und lesenswertes Heft, das ich jedem Fanzine-Liebhaber empfehlen kann! Wer partout nur auf Hartmetall steht, der sollte nach Ausgabe 13 Ausschau halten, die erst NACH der Nr. 14 erscheinen wird (in Thors Universum ticken die Uhren wohl anders). Hier wird der Fokus auf den Stilen Black,Death und Viking Metal liegen. Das klingt doch vielversprechend... Das Mørkeskye gibt es für 3,50 Euro (plus Versandkosten).
Thor Jaokimsson, In der Hälver 20, 58553 Halver    thor@trollmusic.net    www.morkeskye.com